Immer wieder stolpere ich über Angebote im Internet indem Saatgut fürs Aquarium beworben wird welche einen Unterwasserteppich herbeizaubern sollen. Oft wird der Anbau als sehr leicht und für Anfänger geeignet beschrieben. Kurze Keimraten, sehr robust und schneller dichter Wuchs. Quasi ein Paradies Unterwasser für uns und unsere Aquarium Bewohner. Nach kurzer Recherche zu Feedback solcher Samen stößt man im Internet auf 2 Fronten an Meinungen. Die einen sagen ja wunderbar, richtig gut geworden, alles wie versprochen! Die anderen sagen das dies der größte Mist sei. Das Saatgut ist teilweise nicht aufgegangen, nach und nach schweben die Pflanzen durchs Aquarium weil sie nicht richtig anwurzeln und die Pflanzen welche angefangen haben zu wachsen fangen nach kurzer Zeit Unterwasser an zu schimmeln und belasten das Wasser durch ihre Zersetzung stark.
Da ich relativ experimentierfreudig bin, werde ich mir doch glatt mal ein paar Tütchen bestellen und eine kleine Teststrecke starten. Mal sehen was so in meinen Unterwassergärten so anwächst und wie die Erträge sind. Vielleicht ist es ja durchaus was brauchbares fürs Aquascaping oder auch für eine einfache Aquarienanlage mit dabei. Folgend wird die Teststrecke rund um das Aquarium Saatgut aufgebaut.
Zum Versuchsaufbau
Der Versuch findet in 4 kleineren Becken statt. Alle 4 bekommen denselben Untergrund, hier habe ich mich für klassisches Lavagranulat/ Lavamulch entschieden welches ich als luftig, gut für Mikroorganismen und für die kleinen Wurzeln gut haftbar einschätze. In die vier Becken kommen vorerst KEINE Tiere, weder Garnelen, Fische, noch setze ich bewusst Schnecken ein.
Um eine gute Bewurzelung zu gewährleisten ohne dass alles Saatgut im Aquariumbecken herumschwimmt, werde ich das Wasser nur soweit auffüllen, das der Bodengrund nur eine leichte Feuchte hat und nicht mit Wasser überdeckt wird sodass die Samen noch nicht anfangen im Wasser zu schwimmen, aber genug Feuchtigkeit von unten erhalten. So erhoffe ich mir, dass die Samen schnell keimen und bereits erste Wurzeln im Lavagranulat bilden. Sollten Sie dann anfangen zu keimen, fülle ich das Wasser erst weiter auf sobald die kleinen Wurzeln sich am Bodengrund verankert haben. Mache ich das nicht, kann ich mir gut vorstellen das die kleinen Keimlinge wie in den beschriebenen Rezensionen alles Querbeet durchs Aquarium schwirren und ich Probleme haben werde es wieder einzufangen. Diese dann nachdem Einfangen wieder im Boden zu verankern stelle ich mir dann sogar noch schwerer vor.
Da ich in den ein oder anderen Becken von Freunden schon einmal „Waldmoos“ wachsen gesehen habe welches bekannterweise den Ruf hat schnell im Wasser zu verschimmeln und damit die Wasserwerte stark zu belasten, habe ich mir den Tipp geben lassen das Wasser extra zu belüften um ein schimmeln, bzw. verwelken weniger wahrscheinlich zu machen.
In diesem Schritt habe ich mir überlegt den besagten Tipp mit einfließen zu lassen und das Experiment weiter aufzuteilen. Gerade wegen der schlechten Bewertungen bezüglich der möglichen Schimmelanfälligkeit werde ich zeitgleich den Belüfter Tipp testen . Ich habe 4 Becken, 2 Becken für jede Sorte an Saatgut. Somit werden je 2 Becken mit demselben Saatgute bestückt und davon jeweils 1 Becken belüftet und 1 Becken ohne zusätzliche Belüftung betrieben. Mal sehen ob es wirklich einen Unterschied macht und ob das das Saatgut wirklich anfängt zu schimmeln und falls ja, ob eine zusätzliche Belüftung das Problem beheben kann! Sollte das Saatgut in beiden Fällen nicht anfangen zu schimmeln, kann man im Belüftervergleich aber vielleicht trotzdem erkennen ob eine zusätzliche Luftzufuhr positive Effekte auf die Aufziehung von dem Unterwasser Saatgut hat.
Eine extra Düngung mit Aquariendüngerzusätzen oder mit CO2 ist nicht geplant, könnte man aber im Langzeittest mit einbauen. Da es indem Test vorerst nur um die Allgemeine Übersicht des Unterwassersaatguts geht, werden wir im zweiten Teil des Tests mehr dazu sagen können.
Datenerfassung -Testablauf
Wie bereits beschrieben werden 4 kleine Aquarien zu je 2 mit demselben Saatgut bestückt und zum Teil mit einem kleinen Belüfterstein/ Blubberstein mit extra Sauerstoff betrieben und die anderen jeweils „ohne“, um einen besseren Vergleich erstellen zu können. Auch wenn das Saatgut nach Beschreibungen im Netz sehr schnell keimen und wachsen soll, möchte ich den aktiven Test über 12 Wochen machen und dann noch einmal weitere 24 Wochen als Langzeittest dranhängen.
Da in vielen der gelesenen Rezensionen über das Unterwasser-Saatgut über sich verschlechternde Wasserwerte und ein umkippen von Wasser beschrieben wurde, werde ich in unterschiedlichen Abständen Wassertest durchführen. Voraussichtlich werde ich 1x in der Woche einen kompletten Wassertest machen. Je nachdem ob sich sichtlich etwas verändert, werde ich das zu verschiedenen Meilensteilen weitere Tröpfchen Tests machen (Beispielsweise, wenn die ersten Pflanzen anfangen sollten zu schimmeln oder eine gewisse Größe überschritten haben).
Geplante zu ermittelnde Wasserwerte sind alle verfügbaren Tests eines Wassertesterkoffers. Von PH, über KH, GH, NO3, NO3, CO2 und extra noch den Leitwert.
Sollten die Wasserwerte stabil bleiben und Fischsicher/ Besatzsicher sein, werde ich im Langzeittest auch einen kleinen Garnelenbesatz hinzusetzen um eine Verträglichkeit zu prüfen. Sollte das Saatgut vorher durchfallen oder sich als unsicher für den Besatz darstellen, werde ich selbstverständlich keine Garnelen hinzufügen.
Was ich mir erhoffe bei dem Test
Warum betreibe ich diesen Aufwand für Unterwasser Saatgut? Hier spielen verschiedene Faktoren mit rein. Zum einen bin ich einfach ein wenig wissenshunrig, zum anderen sehe ich da schon potenzial sich leicht und schnell seine Unterwasserlandschaft zu einem grünen Paradies zu machen. Besonders auch bei der Neueinrichtung eines Aquariums, wenn man nicht direkt auch seinen anderen Becken die Pflanzen herauspflücken oder im Zoofachgeschäft nicht so viel Geld für Invitro Pflanzen ausgeben möchte. Das kann ja schon einmal schnell ins Geld gehen.
Wenn jetzt diese Pflanzensamen keimen, gut wachsen, unter Wasser beständig sind und nicht durch wegfaulen die Wasserwerte unnötig belasten, werde ich in Zukunft gerne mehr mit solchen Alternativen Begrünungstechniken arbeiten und vielleicht in anderen Tests auch weiter voranbringen.
Indem Sinne! Alles Gute und bleibt gesund! 🙂