Jeder der schon einmal ein Showbecken gesehen hat, egal ob bei einem Freund, im Zoofachgeschäft oder Restaurant, ein aufblühendes und von kräftigen Pflanzen grün strahlendes Aquarium ist nicht nur ein Hingucker, sondern mit ihren ausgeprägten Wuchs auch die ideale Unterwasserlandschaft für unsere Aquariumbewohner, denen man beruhigend bei ihrem Gang durch den Unterwassergarten zu schauen mag.
Doch kraftvolle, sattgrüne Pflanzen im Aquarium zu haben ist manchmal gar nicht so einfach. Neben einem guten Licht über dem Aquarium benötigen unsere Pflanzen vor allem diverse Nährstoffe, um selbst mit dem besten Licht auf dieser Welt etwas anfangen zu können (bisschen dramatisch übertrieben). Hier kommt zwar ein kleiner Teil an Nährstoffen aus unserer Leitung die wir mit Wasserwechsel ins Aquarium eintragen und ein anderer Teil aus unserem verdauten Fischfutter, doch das ist je nachdem was für Aquariumpflanzen wir haben keine ideale Nährstoffzufuhr. Da hilft nur eins. Wir müssen unsere Pflanzen düngen damit sie ideal wachsen und unser Aquarium zum leuchten bringen können. Für den einen oder anderen der von Dünger im Aquarium noch nicht gehört hat wird sich jetzt stark wundern, doch es gibt ein paar Dinge zu beachten. Lies weiter! 🙂
Pflanzennährstoffe über erhöhten Futtereintrag – 2 in 1 ist doch super, oder?
Schnell kommt man dem Gedanken näher, wenn die Pflanzen auch verdautes und auch unverdautes (nicht gefressenes Futter) nutzen, kann man die Nährstoffzufuhr für unsere Pflänzchen doch auch über das Fischfutter regulieren und sich so den Dünger sparen und trotzdem schöne Pflanzen heranziehen. Jaein. Die Pflanzen werden überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser herausziehen und es nutzen, ja. Doch die Inhaltsstoffe/ Nährwerte sind darauf ausgelegt um einen Fisch zu ernähren, nicht eine Pflanze. Wenn dann noch weitere essentielle Nährstoffe durch den Verdauungsvorgang im Fisch herausgenommen werden, bleibt den Pflanzen von den für sie sowieso schon nicht ausgelegten Nährwerten die bildlich gesehene trockene Kruste vom Brot. Sie werden wachsen, sind aber irgendwann soweit gesättigt, das Nährstoffe im Wasser verbleiben. Im Wasser verbliebene Nährstoffe sorgen schnell für 2 negative Nebenwirkungen:
- Wasserwerte. Nährstoffe die im Wasser verbleiben und nicht mehr oder zumindest nicht sofort von Pflanzen aufgenommen und verarbeitet werden können sorgen schnell für sich verschlechternde Wasserwerte. Nitrit (NO2) gefährdet unseren Fischbestand. Hier kann man dann nur noch mit ausreichend Wasserwechsel nachhelfen um überschüssige Nährstoffe herauszunehmen.
- Eine weitere negative Nebenwirkung soweit das Wasser durch eine zu Hohe Nitrit Belastung noch nicht umgekippt und unsere Fische getötet hat, ist ein starker Algenwuchs. Die meisten Aquariumpflanzen sind irgendwann mit der Nährstoffaufnahme gesättigt, nicht aber die Alge. Sie kommt mit den „schlechten“ Nährstoffe bestens zurecht und ist durch ihr anspruchsloses Wachstum der beste Verwerter für solche Nährstoffüberschüsse. Eine Düngung für die Alge quasi.
Was man hier am Rande in jedem Fall erwähnen sollte ist, dass die Alge so unansehnlich und doof sie auch ist unsere Fische vor dem sterben retten möchte. Sie ist ein Regulator um schlechte Wasserwerte in Ordnung zu bringen und das schädliche Nitrit (NO2) aufzusaugen und das Wasser wieder in ein Gleichgewicht zu bringen.
Ein Versuch unsere Aquariumpflanzen mit Futter zu düngen ist also etwas ungünstig. Man hat vor allem den Nachteil, dass man die Nährstoffzufuhr sehr schlecht messen und kontrollieren kann. Wir wissen nicht welche Nährstoffe unsere Fische an welchen Tagen benötigen und welchen Überschuss sie nach der Verdauung an das Wasser wieder abgeben.
Daraus kann sich bei Überdosis schnell ein gefährliches Szenario darstellen die unseren Fischbestand gefährden oder in der Vorstufe eine Algenplage auslösen.
Aquariumdünger – auch wenn es komisch klingt
Nach dem ganzen Szenario wie es ist Pflanzen über Fischfutter mit zu düngen und welche Auswirkungen das auf unser Aquariumumfeld haben kann, möchten wir natürlich noch immer sattgrüne und üppige Aquariumpflanzen in unseren Becken haben. Hier kommen dann spezielle Aquarium Dünger zum Einsatz. Bevor jetzt nach der oberen Darstellung Sorge um die die Gesundheit seiner Tiere hat, gibt es eine kurze Beruhigung. Aquariumdünger bringt auch Nährstoffe ins Aquarium, ja. Hat aber vor allem den Vorteil, dass wir die Zugabe kontrollieren und im Notfall schnell stoppen können. Besser noch. Die im Dünger vorhandenen Nährstoffe sind speziell auf Aquariumpflanzen ausgelegt um eine optimale Aufnahme im Wasser zu erreichen. Dies sorgt nicht nur für einen niedrigen bis gar keinen Nitrit Anstieg, sondern gibt durch die Gewichtung der Nährstoffe (sofern man nicht überdosiert) auch Algen keine Chance zum einharken.
Vorteile Fischfutter Düngung
- keine weitere Anschaffung, einfach mehr füttern
- Pflanzen werden wachsen durch mehr Nährstoffe
Vorteile Aquarium Pflanzen Dünger
- Dünger ist speziell auf Pflanzen ausgelegt
-> dadurch besseres Pflanzen Wachstum - messbare Zugabe vom Dünger
- Kontrollierbar, bei einem gefährlichen Anstieg einfach
die Zugabe reduzieren
Nachteile Fischfutter Düngung
- Nährstoffe nicht speziell für Pflanzen ausgelegt
->kein ideales Pflanzen Wachstum - nicht kontrollierbar durch unvorhersehbaren
Verdauungstrakt des Fisches - schnelle Übersättigung einzelner Nährstoffe
- Dadurch vermehrtes Algenwachstum und erhöhte
Nitrit Werte die tödlich für unsere Fische sein könnten
Nachteile Aquarium Pflanzen Dünger
- Dünger für Aquarien und Wassersysteme kosten etwas
mehr als herkömmlicher Dünger - weitere Flasche in unserer Aquariumschublade zum verstauen
Wichtiger Hinweis zu Düngerzusätzen
Da ich im Freundeskreis des Öfteren über Dünger im Aquarium und in der Hydroponik Anlage gefragt werde, gibt es doch noch etwas was ich nicht vergessen möchte.
Zuerst. Wir arbeiten mit externen Mittelchen die unser kleine Biotop beeinflussen. Bitte achtet bei dem Einsatz von Aquarium Pflanzen Dünger das ihr euch an die Dosiervorgabe auf dem Produkt haltet. Tastet euch an das Thema ran, messt regelmäßig eure Wasserwerte (das solltet ihr unabhängig von einer Düngung sowieso auch tun) und bekommt ein Gefühl dafür. Eine pauschale Aussage über Düngung im Aquarium kann man nicht geben. Es gibt viele verschiedene Aquariumpflanzen mit unterschiedlichen Nährstoffanforderungen und Aufnahmen. Probiert eure Dünger also langsam aus, sind die Wasserwerte in Ordnung in ihr merkt die Pflanze braucht etwas mehr, dann erhöht ihr leicht die Dosierung. Ansonsten. Füße stillhalten, ihr werdet einen Unterschied nach der Düngung schon schnell genug feststellen! 🙂
Zweiter Punkt. Ich weiß sparen ist toll und manchmal auch sinnvoll. Ich weiß auch, dass Wasserdünger (Aquariumdünger, Hydroponikdünger,…) teurer sind als beispielsweise andere Flüssigdünger im Handel. Bitte beachtet aber, dann ihr nur spezielle Dünger ins Aquarium kippt. Ein klassischer Flüssigdünger den ihr in Eure Gießkanne mit Brunnen oder Leitungswasser mischt um damit die Rosen und/ oder den Rhododendron zu düngen ist absolut NICHT geeignet für Wassersysteme wie Aquarien oder Hydroponik. Die Salze aus den Kunstdüngeranteilen töten eure Pflanzen. Das Salz setzt sich an die Wurzelstränge der Aquariumpflanze und lässt sie ironischerweise verdursten/ verhungern weil die Pflanze darüber nichts mehr aufnehmen kann.
Eine Flasche Wasserpflanzendünger kosten dadurch leider etwas mehr. Es ist aber nicht zu vergessen, dass so eine Flasche ein Konzentrat ist und schon einige Monate (je nach Gebrauch) halten kann.
In dem Sinne, lasst es wachsen! 🙂